Koper (rad-net) - Nach mehr als 70 Jahren Dornröschenschlaf ist eine zu Zeiten der Monarchie Anfang des vergangenen Jahrhunderts erbaute Bahnstrecke in Istrien jetzt für sportliche Betätigung zu neuem Leben erweckt werden. Im Rahmen eines EU-Projektes wurde die stillgelegte Trasse der historischen Parenzana-Schmalspur-Eisenbahn revitalisiert und führt jetzt als Bike- und Wanderstrecke durch eine der schönsten Landschaften Istriens. Zwischen den Hafenstädten Koper und Porec erstreckt sich die grenzüberschreitende «Route der Gesundheit und Freundschaft» über 38 slowenische und 60 istrische Streckenkilometer und kann sowohl als herausfordernde Bikestrecke, als auch zum Wandern und Spazieren genutzt werden.
Der istrische Streckenabschnitt führt durch fruchtbare Täler, über hohe Schluchten und passiert mittelalterliche Dörfer, Weinberge und Olivenhaine. Zahlreiche historische Viadukte, Tunnels und Bahnhöfe werden von gelben Hinweistafeln am Wegrand dokumentiert und das Parenzana-Museum in Livade informiert über die Geschichte der Bahnstrecke.
Ursprünglich verband die 1902 erbaute «Deutsch-Parenzaner-Bahn» 33 Ortschaften der österreichisch-ungarischen Monarchie – eine infrastrukturell wichtige Maßnahme, die Wohlstand in die südlich von Triest gelegenen Orte brachte. Aus dem istrischen Hinterland wurden bevorzugt Weine zu den kaiserlichen und königlichen Höfen transportiert, weshalb die Bahn im Volksmund auch Weineisenbahn genannt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Region an Italien und die Wirtschaftskrise führte 1935 zur endgültigen Stilllegung der Bahnstrecke, die heute durch Italien, Slowenien und Kroatien verläuft.